Einmal fast, und einmal gar nicht!

Lesedauer: 4 Minuten

Die Reise zur Deutschen Segelflugmeisterschaft der Junioren 2025 führte Lisa und mich in den Schwarzwald, nach Musbach, wo die Fliegergruppe Freudenstadt das Event ausrichtete. Zum ersten Mal waren wir bei einer solchen Meisterschaft dabei, nicht als Teilnehmer, sondern als Teil des Teams, um einen guten Freund und Fliegerkameraden zu unterstützen. Mit Sack und Pack, zwei Dachzelten, reichlich Ausrüstung und sogar einer eigenen Starkstrom-Kabeltrommel im Gepäck waren wir bestens vorbereitet und wahrscheinlich das am besten ausgestattete Team auf dem Platz. Wir hatten richtig Lust auf die Tage, waren voller Vorfreude auf spannende Flüge und darauf, neue Erfahrungen zu sammeln. Doch wie so oft beim Segelfliegen lag der Erfolg nicht in unserer Hand – das Wetter sollte uns diesmal einen Strich durch die Rechnung machen.

Die zehn Tage im Schwarzwald fühlten sich länger an, als sie tatsächlich waren. Schon nach der Anreise merkten wir: Der Himmel spielte nicht mit. Während wir am ersten Tag noch voller Euphorie anpackten, unsere Zelte aufstellten und die Stimmung auf dem Platz genossen, machte sich schnell Ernüchterung breit. Fast jeder Tag wurde neutralisiert, die Thermik wollte nicht, und der Regen ließ den Schwarzwald zur wettertechnischen Hölle werden. Von „Neutralisiert“ zu „Neutralisiert“ kämpften wir uns weiter, immer mit einem kleinen Funken Hoffnung, dass vielleicht doch ein Wertungstag zustande kommen könnte. Doch selbst der einzige Tag, an dem geflogen wurde, endete ohne Wertung – zu viele landeten außen, auf Feldern oder nahegelegenen Flugplätzen. Die Mindestanzahl an erfolgreichen Rückkehrern wurde nicht erreicht, und so blieb am Ende nichts außer der Erfahrung, dabei gewesen zu sein.

Trotzdem war die Stimmung am Platz erstaunlich gut. Zwischen Grid, Camp und Anhänger entwickelte sich eine ganz eigene Dynamik, die mitunter mehr an ein Festival erinnerte als an einen sportlichen Wettkampf. Der Galgenhumor war allgegenwärtig. Der Pressesprecher des Vereins brachte es in der lokalen Presse wunderbar auf den Punkt: „Willst du eine Wüste begrünen, dann lege eine Segelflugmeisterschaft in die Region.“ Passender hätte man es nicht ausdrücken können. Sogar ein kleiner Meme-Kanal entstand, der live vom Platz berichtete und das Geschehen satirisch kommentierte. Manche Witze brachten uns richtig zum Lachen, andere waren so abgedreht, dass selbst wir vor Ort nicht mehr folgen konnten. Aber genau das half, die Stimmung oben zu halten, wenn das Wetter es nicht tat.

Einen Hauch von Wettbewerb haben Lisa und ich trotzdem gespürt. Der Tag, an dem tatsächlich gestartet wurde, war auch für uns Helfer voller Adrenalin. Der gastgebende Verein hatte alles perfekt vorbereitet, und die Segelflugzeuge gingen wie an einer Perlenkette in die Luft. Der Klang der Schleppmaschinen, die präzisen Abläufe, das gleichzeitige Anpacken vieler Hände – es war ein imposantes Schauspiel. Für einen kurzen Moment fühlte sich die Meisterschaft genauso an, wie wir es uns vorgestellt hatten: sportlich, spannend und aufregend. Auch wenn der Tag am Ende nicht gewertet wurde, bleibt uns dieser Eindruck lebendig in Erinnerung.

Neben dem Geschehen am Flugplatz war die Zeit im Camp für uns ein kleines Abenteuer für sich. Mit unserem iKamper X-Cover 2.0 und dem neuen Skycamp 3.0, das unser Freund als Unterkunft nutzen durfte, hatten wir ein richtiges Basislager. Abends, wenn die Starts abgesagt waren und der Regen gegen das Zeltdach trommelte, kochten wir gemeinsam, saßen zusammen und schmiedeten Pläne für kommende Reisen. Für unseren Freund war das Schlafen im Dachzelt eine ganz neue Erfahrung, für uns die Bestätigung, dass es genau das ist, was wir lieben: mit Freunden unterwegs sein, draußen leben, Abenteuer teilen – egal ob mit oder ohne Segelflug-Erfolg. Ein Highlight war der Barfuß-Park, der nur mit wenigen Minuten Fahrzeit mit dem Fahrrad zu erreichen war. Vorort angekommen, raus aus den Schuhen und ab in den Matsch.

Am Ende fuhren wir ohne Wertung nach Hause, aber mit vielen Erinnerungen. Für Lisa und mich war die DSMJ 2025 eine besondere Erfahrung – nicht, weil wir fliegerisch viel erlebt haben, sondern weil wir gelernt haben, wie wichtig Zusammenhalt und gute Laune sind, wenn die äußeren Bedingungen alles andere als perfekt sind. Es war anstrengend, manchmal frustrierend, aber gleichzeitig voller kleiner Momente, die uns noch lange in Erinnerung bleiben werden. Und während wir die Heimreise antraten, sprachen wir schon darüber, wie es wohl 2026 werden könnte. Wohin es uns führt, wissen wir noch nicht. Sicher ist nur: Wir werden wieder dabei sein – und wir werden wieder berichten.

Liebe Grüße, Lisa & David

Kommentar verfassen