Fotoreise Schwarzwald

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03.10.2025 – Anreise: Während David in Japan ist, geht es für mich, Lisa, heute in Richtung Schwarzwald. Weil mein Zug so früh fuhr und heute Feiertag war, musste ich mir ein Taxi zum Hauptbahnhof Hannover nehmen. Der erste Bus fuhr erst später. Mein Zug fuhr pünktlich aus dem Bahnhof. Der Morgen war kühl und die Sonne ging gerade auf. Im Zug setzte ich mich ein wenig an den Laptop und bearbeitete Fotos, während die Landschaft an uns vorbeizog. Von strahlendem Sonnenschein über mal mehr, mal weniger dichten Nebel bis Bewölkung war alles dabei. Besonders schön war es, als wir ein mal kurz über dem Nebel fuhren, der in einem Tal zwischen den Bergen/Hügeln lag. Ich kam, für die Bahn verhältnismäßig pünktlich in Karlsruhe an, wo ich den ICE verlassen und in einen RE wechseln musste.

Ich hatte ca. 1 Stunde Zeit und besorgte mir eine Kleinigkeit zum Mittag. Um 12:10 Uhr ging es dann noch mal 1,5 Stunden weiter bis nach Freudenstadt Hbf, wo mich Niklas netterweise abholte und zum Hotel fuhr. Es lief alles wie geschmiert. Ab 14 Uhr konnte man eincheckten und wir waren kurz vorher da. Ein kleines Plakat an einer Tür verriet, dass es heute Abend eine „lange Poolnacht“ geben sollte mit Sauna- und Wellnessvergnügen dazu musikalische Untermalung und Cocktails an der Poolbar. Wir witzelten die ganze Zeit, dass wir dort hingehen wollten. Am Ende des Tages waren wir aber doch zu müde. Ich bekam mein Zimmer und stellte meine Sachen ab. Niklas wohnte nur wenige Meter vom Hotel entfernt, sodass wir direkt weiter zu ihm und seiner Frau fuhren. Von den anderen wusste wir nicht genau, wann sie eintreffen würden. Ab 15/15:30 Uhr trudelten sowohl Thomas und Andy aus der Schweiz als auch Marion (Fürth) und Maria (Berlin) am Hotel ein. Das Freude des Wiedersehens war bei allen groß. Genau 1 Jahr ist es her, dass wir uns in den Dolomiten bei der Fotoreise von Lukas Voeglin kennengelernt haben. Genauso wie wir auseinander gegangen waren, mit Vertrautheit, Leichtigkeit und einer menge Albereien ging es jetzt weiter, als würde kein Jahr dazwischen liegen.

Wir besprachen, dass wir alle unsere Kameraausrüstung bereitlegten und gingen alle gemeinsam wieder zu Niklas. Um 17 Uhr wollte wir zum ersten Fotospot, dem Lotharpfad, aufbrechen. Lothar war mal ein Sturm, der einen Großteil der Bäume umstürzen ließ. Ihm wurde quasi dieser Pfad gewidmet. Die Fahrt dauerte ca. 30 Minuten. Es war bewölkt und keine guten Aussichten für einen farbigen Sonnenuntergang. Nachdem wir am Parkplatz die Autos abgestellt hatten gingen wir zunächst einen Holzsteg entlang, der sich schön in die Natur einfügte. Unser Ziel war der Panoramaweg. Vom Holzsteg führte uns ein kleiner steiniger Abstieg auf den geschotterten Panoramaweg. Es gab mehrere Aussichtspunkte, wo die Bäume etwas zurückgeschnitten waren, damit man einen Blick auf das Panorama hatte. Zum Landschaft fotografieren war es etwas herausfordernd, weil man schwierig einen Vordergrund einbauen konnte. Es gab einige Steine, aber es war schwer das Panorama mit einzubauen. Die Berge verschwanden etwas in der Weite und die Bäume waren zu hoch und somit im Weg. Niklas hatte sich zwischenzeitlich ein Stück toten Baum als Vordergrund gesucht und zum nächsten Aussichtspunkt mitgenommen. Es sah lustig aus wie er in der einen Hand das Stativ mit Kamera und in der anderen das Stück Baum trug. Zwischen den Bergen zog Nebel auf und wir machten einfach das beste daraus. Niklas Frau hatte heute noch Kekse für uns gebacken, die wir zwischendurch gegessen haben. Sie haben uns allen sehr gut geschmeckt. Mit Hafer, Banane und Nutella. Wir wollten unbedingt das Rezept von ihr haben. Irgendwann hielten nur noch Pilze als Fotomotiv her bis es zu dunkel wurde. Wir gingen zu den Autos zurück und fuhren zurück nach Freudenstadt zum Abendessen. Gegen 20 Uhr gingen wir zum Mexikaner. Das essen war sehr lecker. Nachdem wir gestärkt waren, machten wir uns einen vorsichtigen Plan für den nächsten Morgen. 

04.10.2025 – Tag 1: Heute sollte es weiterhin bedeckt sein und keine Chance auf einen farbigen Sonnenaufgang geben. Dazu sollte es noch stürmische Böen bis 95km/h haben. Niklas, Thomas und ich waren motiviert und wollten um 5:30 Uhr gemeinsam losfahren. Mir fehlte dann doch etwas schlaf, weshalb ich mich vor dem Weckerklingeln entschieden habe, im Bett liegen zu bleiben. Die beiden hatten am Mummelsee Nebel bzw. waren in den Wolken und machten Fotos die wir später beäugen durften. Sie waren gegen 10 Uhr zurück und wir trafen uns in einer Bäckerei zum Frühstück. Weil es heute so stürmisch war und am nachmittag bis abends regnen sollte, trafen wir uns alle bei Niklas. Jeder nahm einen Platz am Wohnzimmertisch ein, stellte seinen Laptop auf und die gemachten Fotos wurden begutachtet, ausgewählt und bearbeitet. Das ein oder andere mal wurde über technische Dinge wie Datenspeicherung, Retusche oder die Wettervorhersage gefachsimpelt und philosophiert. Die Zeit verging schnell und gegen 15 Uhr gingen wir noch mal 10 Minuten zu Fuß zum Bäcker, wo wir Schwarzwälder Kirschtorte essen wollten. Die Kuchen-/Tortentheke war allerdings schon gut leergeräumt und wir mussten auf andere Sorten zurückgreifen.

Irgendwann machten wir uns auf den Rückweg weil wir um 17:45 Uhr losfahren wollten zum Fotospot für heute Abend. Es sollte zur Zuflucht gehen. Man hatte einen ähnlichen, aber etwas anderen Panoramablick wie gestern. Es waren nicht so viele störende Bäume vorhanden. Hier konnte auch Gleitschirmfliegen starten, sodass es eine kleine Wiese gab. Am Parkplatz angekommen hatten wir nur wenige Meter zum Aussichtspunkt. Von dort wo wir losgefahren waren hier hoch hatte sich das Wetter deutlich verändert. Wir waren in stürmisches und tosendes Wetter geraten. Wir stiegen kurz alle aus den Autos und überlegten nicht lange bis wir uns wieder in die Autos setzten. Jetzt wurde ununterbrochen ins Regenradar und die Vorhersage von der App Viewfindr geschaut. Die App Viewfindr kann vorhersagen wie groß die Chance auf bestimmte Wetterbedingungen wie Himmelsröte, Nebel uws. sind. Das Handynetz war bescheiden. Die App hatte doch gesagt, wir hätte verhältnismäßig gute Chancen auf Himmelsröte. Wir warteten ab und schauten immer wieder aufs Radar und aus den beschlagenen Fenstern des Autos. Und nach ca. 30 Minuten blitzte die Sonne durch. Wir sahen es deutlich im Seitenspiegel. Es hörte auf zu regnen und die Lichtstimmung war sehr besonders. Thomas zierte sich noch etwas und wollte gar nicht rausgehen, weil er befürchtete, dass wir wegen des Windes und des Regens die ganze Zeit die Objektivlinsen putzen mussten. Wir überredeten ihn mit „Sch**ß drauf, willst du geile Fotos machen oder nicht?“ Wir stürmten hektisch aus den Autos, schnappen die Kameras und knipsten los. Die Lichtstimmung war mega interessant und da kam auch die vorhergesagte Himmelsröte. Ein ganz kleines Wetterfenster hatte sich aufgetan. Die Wolken, teilweise auch mit regen, zogen seitlich an uns vorbei. Es war sehr windig und die Finger wurden schnell kalt. Weiße Wolkenschwaden zogen teils langsam, teils schnell zwischen den Hügeln und Bäumen. Manche zogen auch über uns hinweg. Wir waren, wie bei unserem ersten Abend in den Dolomiten, minimal mit der schnell wechselnden Situation überfordert. Wenn wir gerade keine Fotos machten, genossen wir einfach den Anblick, insbesondere als die Sonne bereits untergegangen war und es langsam aber sicher dunkler wurde. Gegen 19:30 Uhr machten wir uns dann auch den Weg zum Abendessen. Ein Freund von Niklas hat ein Gasthof, wo wir einkehren konnten. Wir schlemmten die leckersten Gerichte. Ich hatte einen Hirsch- und Rehbraten, das sehr lecker war. Dazu gab es Spätzle und Kroketten sowie einen Beilagensalat. Ins Bett ging es mal wieder gegen 22:30 Uhr.

05.10.2025 – Tag 2: Das Wetter war für heute wieder bewölkt und mit vielen einzelnen Schauern vorhergesagt. Heute frühstückten Thomas und ich auch im Hotel. Für 10 Uhr hatten wir uns dann bei Niklas verabredet. Wir hatten alle irgendwie so ein Sonntagsgefühl in uns und wollten am liebsten nur aufs Sofa und nichts machen. Deswegen entschieden wir uns direkt loszuziehen, bevor mit uns nichts mehr anzufangen war. Nass werden würden wir so oder so, war nur die Frage wie dolle. Es ging wieder ca. 30 Minuten zur ausgewählten Fotolocation, dem Burgbachwasserfall. Am Parkplatz haben wir uns für den Regen gewappnet und sind 30 Minuten und 50 Höhenmeter zu Fuß zum Wasserfall gegangen. Dort oben gab es eine kleine Hütte in der es Getränke gab: Bier, Schnaps und Apfelschorle. Zur Selbstbedienung mit kleiner Kasse. Das Wasser vom Wasserfall wurde dort durchgeleitet, sodass die Getränke immer stets gekühlt waren. Zum Wasserfall führte eine Steintreppe die auf Fotos gut zur Blickführen halfen. Seitlichen von den Treppenstufen floss das Wasser des Wasserfalls in Form eines kleinen Baches in Richtung Tal. Durch den Regen leuchtete das Grün der Pflanzen schön intensiv. Gelegentlich kamen einzelne andere Menschen, die sich den Wasserfall anschauen wollten auf die wir natürlich Rücksicht nahmen. So musste man manchmal ein bisschen geduldig warten, bis man sein Foto ohne Menschen machen konnte. Die Zeit verflog wie im Flug und so waren schnell 2 Stunden vorbeigegangen. Jeder von uns hat die verschiedensten Perspektiven ausprobiert, um die Natur in Szene zu setzen. Die Location bot wirklich sehr viele Möglichkeiten. Immer wieder fing es  an stärker zu regnen und obwohl wir im Wald waren, sind wir am Ende ordentlich durchnässt gewesen und hatten teilweise auch keine Lust mehr. Es war nämlich immer wieder erforderlich die Objektivlinse trocken zu pusten, die Kameraausrüstung vor starker Nässe zu schützen und nicht auf den glatten Steinen auszurutschen. Dann gingen wir wieder langsam zurück zum Parkplatz und fuhren ein Stück zum nächsten Restaurant. Dort wärmten wir uns etwas auf und stärkten uns mit leckerem Essen. Manche gönnten sich ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte und andere eher eine Suppe. Gemeinsam gesprochen wir, was unser weiterer Plan für den heuten Abend war. Zwischenzeitlich war die Idee noch zum Ellbachsee zu gehen, wir entschieden uns dann aber doch wieder direkt nach Hause zu fahren, um unsere ganzen Sachen für den Abend wieder trocken zu bekommen. Ich hatte nämlich nur ein einziges paar Schuhe mit, weil nicht mehr in mein Gepäck gepasst hatte. Im Hotel begann ich alles mit dem Fön zu trocknen und hoffte, dass alles bis um 17:45 Uhr halbwegs trocken sein würde. Wir wollte wieder zur Zuflucht fahren. Die Vorhersage für den Sonnenuntergang war ähnlich wie am gestrigen Abend. Der Vorteil an dem Spot war, dass man bei regen sehr schnell am Auto sein konnte. Bei anderen Spots, die uns zur Verfügung gestanden hätten, wäre ein Fußweg von ca. 20-30 Minuten erforderlich gewesen. Leider hatten wir nicht so viel Glück wie am vorherigen Abend und es hörte nicht auf zu regnen. Irgendwann „gaben wir auf“ und machten uns auf den Weg nach Freudenstadt zum Abendessen beim Italiener, wo uns leckere Pizza erwartete.

06.10.2025 – Tag 3: Der Ellbachseeblick war heute unser Ziel zum Sonnenaufgang. Unsere Hoffnung starb zuletzt, dass trotz der Wettervorhersage vielleicht doch etwas Sonne durchkommen könnte. Wir hatten uns für 6 Uhr verabredet und machten uns auf den Weg. Mit Stirnlampen bewappnet gingen wir ca. 15 Minuten durch den Wald bis wir die Aussichtsplattform erreichten, von der aus man den Ellbacksee sehen konnte. Es war natürlich noch recht dunkel. Wir stellten unsere Kameras mit Stativ auf und warteten darauf, dass es heller wurde. Dass sich die Sonne blicken lässt, hatten wir kein Glück. Stattdessen zog immer wieder Nebel, oder eher tiefhängende Wolken, durch das Tal, auf das wir blickten. Immer mal wieder fing es an etwas zu regnen. Eine mystische Herbststimmung bot sich uns. Auf dem Weg zurück nach Freudenstadt hielten wir kurz an einer Retrotankstelle, die wir bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen fotografieren wollten. Danach ging es weiter in die Stadt zum Frühstück in das Café Zeitraum. Ein richtig schönes und gemütliches Café mit leckerstem Essen. So verbrachten wir ca. 2 Stunden.

Als nächstes fuhren wir kurz zum Hotel zurück, um einen kleinen Autotausch zu machen. Der Freund von Niklas, bei dem wir im Gasthof essen waren, fuhr mit uns zum Gertelbacher Wasserfall. Die Fahrt dauerte ca. 1 Stunde und das Handynetz zeigte nur noch den Notruf an. Vom geparkten Auto bis zum Wasserfall waren es ca. 15 Minuten, etwas bergauf. Wir verteilten uns wieder entlang des Bachlaufes und machten unsere Fotos. Gelegentlich wurde ein knallgelbes Blatt auf einen Stein des Baches gelegt, um als Blickfang im Foto zu dienen. Nach ca. 1 Stunde machten wir eine kurze Lagebesprechung, was wir noch machen würden. Man konnte noch ein ganzes Stück Bachaufwärts gehen, was wir nicht mehr schafften, weil wir noch zu den Allerheiligen Wasserfällen wollten. Wo wir auch zeitnah hinfuhren. Bei den Allerheiligen Wasserfällen war der Weg vom Parkplatz recht kurz. Es gab insgesamt 3 Stufen zu denen wir gegangen sind. Hier hatten wir ebenfalls ca. 1 Stunde in der wir verschiedene Motive sammelten. Im Anschluss fuhren wir noch mal zur Kniebis Hütte um eine kleine Stärkung zu nehmen. Thomas, Niklas und ich wollten noch mal in Ruhe die Tankstelle während des Sonnenuntergangs fotografieren. Der Freund von Niklas fuhr sogar für uns mit seinem Auto durch die Tankstelle um Lichtzieher zu realisieren. Das war eine lustige Aktion. Zum Abendessen ging es zu Niklas nach Hause, wo seine Frau uns leckere Pizzabrötchen gemacht hatte. So haben wir uns der Runde noch mal einen schönen, entspannten Abend verbracht. Alle waren etwas ermattet von dem langen Tag, sodass wir nicht zu spät ins Hotel gingen. Am nächsten Morgen trafen wir uns zum Frühstück im Hotel, organisierten noch ein kleines Dankeschön für Niklas und seine Frau und um 10 Uhr stand schon die große Verabschiedung an. Wie schnell die Zeit vergeht, wenn man Spaß hat.

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