Part 2/2 Schweiz

Lesedauer: 11 Minuten

12.10.2025 – Tag 5: Ich war nicht ganz so fit, weshalb wir heute einen ruhigen Tag eingelegt haben und einfach nur in den Tag hineingelebt haben. So sind wir auch erst um 9 Uhr aufgestanden, haben unsere Bodensessel in die Sonne gestellt und haben gefrühstückt, während wir die wärmenden Sonnenstrahlen genossen. Der Campingplatz war wirklich gut ausgestattet und hatte neben den Next-Level Sanitäranlagen auch einen Aufenthaltsraum mit TV und Billardtisch, sowie eine große Terrasse mit Tischtennisplatten, und einem Kicker. Nebenan war ein Sportplatz mit Tennis und Volleyballplatz. Sicherlich gab es noch weitere Möglichkeit für Aktivitäten. Hier in der Schweiz hat es leider nicht den normalen Schuko-Stecker wie bei uns. Sie haben Steckdosen des Typ J. Wir konnten uns aber einen Adapter an der Rezeption ausleihen und uns somit mit Strom versorgen. Ab Mittags frischte der Wind am See auf und allmählich wurden Kite-Surfer aktiv und tummelten sich auf dem Wasser. Der See hier war bekannt dafür, dass es immer Wind gab. Heute waren auch recht viele Gleitschirmflieger unterwegs. Wir haben uns am Nachmittag noch mal aufgemacht und sind ein bisschen am See spazieren gewesen, nachdem wir uns am Café neben dem Campingplatz ein kleines Eis am Stiel geholt hatten. Die Sonne machte es recht warm, aber der Wind machte das wieder wett. Wir waren hier auf ca. 1.800m. Vielleicht war es auch die Höhenluft, die es mir hier etwas schwer machte mit meinem Kreislauf. Im laufe des Tages lichteten sich ein wenig die Reihen auf dem Campingplatz. Wahrscheinlich haben einige Schweizer einen Wochenendausflug gemacht, um das tolle Wetter zu genießen und mussten jetzt am Sonntag wieder nach Hause. Abends sind wir wieder in der Pizzeria essen gewesen und sind danach ins Bett gegangen. Die Bedienung vom Restaurant hatte uns noch eine App für die Schweiz empfohlen. Sie heißt SAC-CAS und soll sehr gut für Wanderrouten sein und gibt auch Hinweise, falls man eine Strecke nicht gehen kann oder so.

Ein kurzer Exkurs wo wir gerade sind: Wir sind im Engadin. Das ist ein Hochtal im schweizerischen Kanton Graubünden. Es ist eines der höchstgelegenen bewohnten Täler Europas und mehr als 80 km lang. Es bildet die obere Talstufe des Inns und wird in das Ober- und das Unterengadin unterschieden. Das Oberengadin ist von einem ebenen, 1600 bis 1800 m hoch gelegenen Talboden mit Seen geprägt (Engadiner Seenplatte: Silsersee, Silvaplanersee, Lej da Champfèr und St. Moritzersee), von Arven- und Lärchenwäldern, sowie, besonders in den Nebentälern, von Gletschern. Auf Grund der Höhenlage weist die Talsohle hochmontanes bis subalpines Klima auf und ist einer der winterkältesten Landstriche der Alpen. Das Unterengadin weist ein deutlich grösseres Gefälle auf (von 1610 bis 1019 m). Es ist enger und wilder als das Oberengadin. Der Inn rauscht hier über Felsen und wühlt sich zwischen engen Wänden durch.

13.10.2025 – Tag 6: Auch heute sind wir wieder entspannt in den Tag gestartet und haben unser Frühstück ähnlich wie am Vortag genossen. Es gab Vollkorn-Gipferli und Ciabatta Brötchen, die wir an der Rezeption bestellt hatten. Dieses mal hatten wir uns noch einen kleinen Joghurt aus der Kühltheke mitgenommen. Anschließend packten wir unsere Rucksäcke. Ich hatte eigentlich mehrere Wanderungen für die Region hier herausgesucht, gegen die wir uns aber, aufgrund der zu bestreitenden Höhenmeter, entschieden haben. Sie hatten meiste 400 bis 600 Höhenmeter und eine Länge von rund 15km. Das war vielleicht etwas viel. Wir hatten überlegt uns E-Fahrräder zu mieten, um damit etwas die Gegend erkunden zu können. 65 CHF pro Fahrrad waren uns allerdings etwas zu viel. Stattdessen wollten wir ein Stück um den See herum gehen, was wir dann auch mit ein wenig Verpflegung im Gepäck gemacht haben. Wir hatten wieder herrlichstes Herbstwetter und die gelb leuchtenden Lärchen verloren teilweise bereits ihre Nadeln. Wir genossen die Lichtstimmung als wir ein bisschen in den Wald kamen. Auf der Schattenseite des Sees war der Boden teilweise komplett gefroren, weil die sonne es nicht schaffte dort hinzugelangen. So zeigte sich im Schatten auch etwas Raureif. Nach ca. 4km hatten wir uns eine Sitzbank ausgesucht, die auf einer kleinen Anhöhe stand und machten eine kleine Essenspause bevor wir uns langsam wieder auf den Rückweg machten. Ein paar wenige Vögel waren zu hören, aber kaum zu finden. Als wir den Weg zurückgegangen waren, gingen wir noch kurz durch den Ort zum Supermarkt und besorgten ein paar Kleinigkeiten. Dann gingen wir weiter durch den Ort, wo auf einem kleinen Platz zwei zusammengehörige Foodtrucks in einem abgesperrten Bereich standen. Das Essen was dort angepriesen war, sprach uns an und so bestellten wir uns eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken bevor es die letzten Meter zum Campingplatz zurück ging. Das Licht schien wieder schön auf den See und die Kite-Surfer waren wieder aktiv. Heute machte ich ein paar Fotos von ihnen. Um etwas am Reisebericht zu schreiben, setzten wir uns in den Aufenthaltsraum, wo es schön muckelig warm war. Zum Abendessen machen wir uns eine von zu Hause mitgebrachte Dose Gulaschsuppe warm und gingen dann wieder zeitnah ins Dachzelt, wo wir meist noch 1-2 Folgen einer Serie guckten. Draußen war es zu kalt zum sitzen.

14.10.2025 – Tag 7: Meine Fotografie-App hatte für den heutigen Sonnenaufgang Nebel vorhergesagt. Also stellten wir uns einen Wecker und ich stand gegen 7 Uhr auf. Die App hatte nicht gelogen. Über dem See war dichter Nebel. Die Berge dahinter waren trotzdem noch zu sehen. Ich packte mich warm ein, nahm meinen Kamerarucksack und lief von einer Ecke in die nächste um ein paar Fotos zu machen. Nach und nach kam immer mal wieder ein anderer Gast vom Campingplatz an den See und machte mit dem Handy Fotos von dem Nebel über dem See. Etwas Wind verwehte den Nebel in Richtung Süd-west, er hielt sich aber immer noch über dem See. Die Sonne ging auf und strahlte bald die oberen Gipfel der Berge an. Jetzt zog die Temperatur noch mal an und es wurde kälter, sodass sich Raureif bildete. Nach ca. 1,5 Stunden war ich durchgefroren und wir frühstückten erstmal im Aufenthaltsraum. Danach wollte ich duschen gehen. Ich musste aber doch noch mal zur Kamera greifen, als ich meine Sachen zum duschen holen wollte. Der Nebel hatte sich größtenteils verzogen und es zog nur noch ein leichter Dampf über die Wasseroberfläche. Mit einer heißen Dusche wärmte ich mich wieder auf. Danach packten wir unsere Sachen zusammen. Heute sollte es weiter gehen, nachdem wir die letzten Tage etwas entspannter haben angehen lassen. Gegen 10:30 Uhr fuhren wir los. Wir waren uns sicher, dass wir irgendwann noch mal hier her kommen würden. Es hatte uns sehr gut gefallen!

Wir fuhren ein kurzes Stück Richtung Süden. Auf dem Weg zum Malojapass tankten wir. Dann parkten wir das Auto und suchten einen Aussichtspunkt auf die Serpentinenstraße vom Malojapass. Nur kurz für ein paar Fotos. Leider hatte irgendjemand auf der Straße seinen Sperrmüll abgestellt und die Polizei war gerade dabei, den Müll entsorgen zu lassen. Die Straße war viel befahren, sodass sich der Verkehr gelegentlich ein wenig staute. Anschließend ging es für uns wieder in die andere Richtung. Dabei fuhren wir zunächst durch St. Moritz und dann den Albulapass. Die Strecke hat uns gut gefallen. Leider war der Albulasee nahezu ausgetrocknet. Keine Ahnung, ob das im Herbst normal war, weil die Schneeschmelze im Sommer schon weg war und somit den See nicht speisen konnte oder ob es einfach auch hier zu trocken war im Sommer. Unser nächstes Ziel war das Landwasserviadukt. Das Landwasserviadukt ist eine 65 Meter hohe und 136 Meter lange Eisenbahnbrücke im Netz der Rhätischen Bahn in der Nähe des Bahnhofs Filisur und gilt als ein Wahrzeichen der Bahngesellschaft. Rund 22’000 Züge überqueren pro Jahr das Viadukt. Es gehört als Bestandteil der Albulabahn seit dem 7. Juli 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wir parkten das Auto und gingen ca. 15 Minuten zum Fuße der Eisenbahnbrücke. Dort gab es einen kleinen Kiosk, der ein paar Speisen und Getränke anbot. Wir hatten ca. 30 Minuten bis eine Bahn auf der Brücke entlangfahren würde, damit wir Fotos machen konnten. Von uns nach oben zu fotografieren ließ die Bahn nicht so sehr hervorstechen, als wenn man die Brücke von oben fotografieren würde. Dort hin waren es allerdings einige Meter hochzusteigen. Nachdem die Bahn durchgefahren war, gingen wir zurück zum Auto.

Als Nächstes wollten wir noch mal in einen größeren Coop in der Hoffnung, dass er möglichst viele lokale Spezialitäten im Angebot hatte. Wir sind fündig geworden, außer die Berner Mandlbärli, die ich so gern mochte. Thomas hatte sie mir letztes Jahr mitgebracht als wir uns in den Dolomiten das erste mal persönlich getroffen hatten. Sie haben keine sehr lange Haltbarkeit, deswegen wollte ich möglichst spät welche kaufen, aber die scheint es wirklich nicht überall zu geben. Im Coop in Täsch hatte ich ein paar wenige gekauft. Nachdem wir mit unserer kurzen Shoppingtour fertig waren ging es weiter über den Flüelapass auf dem Weg nach Zernez. Es waren wieder einige Haarnadelkurven, die wir bestritten. So auch ein 40-Tonner der uns entgegen kam. David hatte es rechtzeitig bemerkt und hatte angehalten. Sonst wäre es mitten in der Kurve wohl zu einem Crash gekommen. Die Steigung bzw. das Gefälle hatte laut Verkehrsschildern 10%. Krass, dass mit einem 40-Tonner zu bestreiten. Gegen 16:15 Uhr kamen wir am Campingplatz Cul Zernez an. Wir durften uns wieder ein Plätzchen aussuchen und bauten auf. Es hatte 10 Grad, Sonne und auch wieder etwas Wind. Wir schauten direkt auf einen Berg der mit Lärchen gewachsen war. Es war total spannend zu sehen, dass die oberen Bäume alle schon gelb waren und je tiefer man schaute, wurden sie immer grüner. Zum Sonnenuntergang gab es ein paar Wolken, die sich farbig färbten. Zum Abendessen haben wir uns in die Küche vom Campingplatz gesetzt und zwei Dosen warm gemacht. Anschließend ging es wieder ins Dachzelt.

15.10.2025 – Abreise: Heute heißt es für uns schon wieder Richtung Deutschland aufzubrechen. Wir wollten uns aber nicht stressen mit der langen Strecke bis nach Hannover und machten einen Zwischenhalt in Regensburg bei einem Freund, der hier arbeitet. Der Himmel war heute das erste mal bewölkt und die Bergspitzen waren größtenteils nicht zu sehen. Gegen 9 Uhr ging es los. Wir fuhren eine ganze Weile parallel am Fluss Inn entlang, der im Oberengadin am Lughinpass bei Maloja nahe dem Lunghinsee entspringt und bei Passau in die Donau mündet. Sogar die Grenze zwischen der Schweiz und Österreich verlief einige Kilometer laut unserer Navigationskarte mittig auf der Inn entlang. Das fanden wir irgendwie witzig. Nach ein paar Stunden erreichten wir die Grenze nach Österreich. Aufgrund einer Streckensperrung, mussten wir dann doch noch schnell im Internet eine digitale Vignette für den Tag kaufen, weil es doch ein Stück über die Autobahn ging, was wir eigentlich vermeiden wollten. Nicht lange waren wir Gast in Österreich und überquerten auch schon bald die Grenze nach Deutschland. Ab und zu ging es durch touristische Ortschaften, die für den Wintersport bekannt waren. Gegen 16 Uhr kamen wir in Regensburg auf dem Campingplatz Azur an. Um uns langsam wieder an die „Zivilisation“ zu gewöhnen, hatte David ein Campingfass gemietet. Er wollte das gerne mal ausprobieren. In dem Fass hatte es ein etwas höher gelegenen den Bereich zum Schlafen mit zwei Matratzen. Davor gab es rechts und links jeweils eine Bank zum Sitzen oder als Ablagefläche. An der Decke hing eine Infrarotheizung und es roch nach Holz wie in einer Sauna. Um 18 Uhr sammelte uns unser Freund ein und wir fuhren in die Innenstadt. Wir schlenderten ein wenig durch die Straßen und quatschten und vergaßen dabei fast uns eine Lokalität auszusuchen. Wir entschieden uns zum Spanier zu gehen. Das war genau die richtige Entscheidung. Ein gemütliches Ambiente in einem Hinterhof. Da es unter der Woche war, hatten wir Glück und bekamen noch einen Platz. Wir bestellten verschiedene Tapas, genossen das leckere Essen und unterhielten uns. So vergingen schnell 2 Stunden. Wir bezahlten und machten uns wieder auf den Heimweg. 

16.10.2025 – Abreise: Wir standen wieder zeitig auf. So viele Sachen hatten wir ja heute nicht einzupacken und machten uns wieder gegen 9 Uhr auf den Weg. Auf 2/3 der Strecke machten wir noch einen Halt und besuchten einen Freund in der Reha. Der Straßenverkehr meinte es gut mit uns und so kamen wir gegen 18 Uhr zu Hause an. So hatten wir noch ein paar Tage um wieder alles Chaos in der Wohnung zu beseitigen, bevor es wieder zur Arbeit ging.

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Stay tuned!
Lisa & David

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